Jektvik

Jektvik ist ein Dorf mit einem Fähranleger an der Südseite des Fjords Værangen in der Gemeinde Rødøy an der Helgelandsküste.

Architekt:
Carl-Viggo Hølmebakk
Abgeschlossen:
2010
Jektvik.
Jektvik. Foto: Magne Myrvold

Das kleine Servicegebäude am Fähranleger in Jektvik ist ein Experiment. Bei dem Projekt geht es nicht nur um das Erfüllen von rein pragmatischen Funktionen in Form eines Warteraums und zwei Toiletten, sondern hauptsächlich auch um Transparenz und Konstruktion und die entsprechenden architektonischen Konsequenzen. Das Servicegebäude besteht aus einer Glasfaserhaut, einem Gerüst aus Aluminium und inwendigen Glaswänden in unterschiedlichen Farben. Während der Polarnacht ist das Servicegebäude erleuchtet und wirkt auf die Reisenden, die Jektvik mit der Fähre oder dem Auto besuchen, wie eine vergrößerte chinesische Laterne.

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Nedre Oscarshaug

Nedre Oscarshaug ist ein beliebter Fotopunkt zum Hurrunganegebirge auf dem Sognefjell.

Architekt:
Carl-Viggo Hølmebakk
Abgeschlossen:
1997
Nedre Oscarshaug.
Nedre Oscarshaug. Foto: Nils Petter Dale

Früher wurden die Fahrzeuge am Straßenrand abgestellt und die Vegetation heruntergetreten. Der geschaffene Rastplatz bietet bessere Parkmöglichkeiten und Informationstafeln. Auf dem Aussichtspunkt wurde vom Architekten eine Plattform zu ebener Erde errichtet. Dadurch gab es nur wenige Eingriffe in die Natur, und die Touristen wurden automatisch von der Plattform angezogen. In der Mitte der Plattform wurde ein Messfernrohr aus Glas mit den Namen der höchsten Gipfel des Bergmassivs Hurrungane aufgestellt.

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Sohlbergplassen

Der Waldboden wurde fast vollständig in seiner ursprünglichen Form belassen aufgrund eines schlanken Betonsäulenfundaments.

Architekt:
Carl-Viggo Hølmebakk
Abgeschlossen:
2006
Sohlbergplassen.
Sohlbergplassen. Foto: Jarle Wæhler, Statens vegvesen

Carl-Viggo Hølmebakk wollte einen Aussichtspunkt entlang der Straße schaffen, bei dem das Rondanemassiv einen ähnlichen Eindruck hinterlassen sollte wie das Gemälde „Winternacht in den Bergen“ von Harald Sohlberg. Den Punkt fand er am Gewässer Atnsjøen mit seiner faszinierenden, majestätischen Aussicht auf die Berge. Ihm wurde frühzeitig bewusst, dass sich die Besucher über der Erde bewegen mussten und baute deshalb eine Betonplattform, die förmlich in der Luft schwebt und sich an schlanken Kiefern vorbeischlängelt. Die Gitter auf dem Boden versorgen den weichen Waldboden mit seinen Moosen und Flechten mit Wasser und Licht. Um die Baumstämme befinden sich Betonverschalungen. Der Waldboden wurde fast vollständig in seiner ursprünglichen Form belassen aufgrund eines schlanken Betonsäulenfundaments. Während des Baus war es nur notwendig, einen Baum zu fällen.

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Strømbu

Strømbu ist eines der Haupteinfahrtstore zum Rondanegebirge aus östlicher Richtung.

Architekt:
Carl-Viggo Hølmebakk
Abgeschlossen:
2008
Strømbu.
Strømbu. Foto: Jiri Havran, Statens vegvesen

Der Ort ist ebenfalls Ausgangspunkt für Wanderungen im Alvdal Vestfjell. In Strømbu wollten wir einen Treffpunkt für Fuß- und Autotouristen mit einem Angebot für beide Gruppen schaffen. Die Lokalbevölkerung in Atndalen engagierte sich ebenfalls frühzeitig in der Planungsphase für den Bau eines besetzten Kiosks, der während der Touristensaison ebenfalls umfassende lokale Informationen bieten konnte. Dieses Engagement führte am Ende zum Erfolg, und das Vorhaben wurde realisiert. Das Hauptgebäude besteht aus einem Außen- und einem Innenbereich. Vom Parkplatz führt Sie eine Treppe auf die Dachterrasse mit Blick auf die Berge und den Fluss. Innen befindet sich ein schöner Aufenthaltsraum mit Kamin und Bänken, von denen Sie die Natur und das Gebiet um den Fluss durch große Panoramafenster betrachten können. Die Toiletten befinden sich in einem separaten Gebäude.

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Vegaskjelet

Vegaskjelet liegt wie eine Tasche an der Abfahrt nach Leirvassbu im Sognefjell.

Architekt:
Carl-Viggo Hølmebakk
Abgeschlossen:
1996
Vegaskjelet.
Vegaskjelet. Foto: Jarle Wæhler, Statens vegvesen

Die Parktasche dient im Winter ebenfalls als Wendeplatz für Räumfahrzeuge. In einem Skizzenentwurf der Strecke wurde vom Architekten besonderer Wert darauf gelegt, dass eine standardisierte Betonplattform verwendet wird, die unabhängig von ihrer lokalen Topografie unterschiedlich genutzt werden kann. In Vegaskjelet liegt die Hølmebakk-Plattform auf einem horizontal hinausragenden Betonrücken, auf den man vom Parkplatz aus direkt zukommt. Dadurch bietet sich den Touristen trotz dicht bewachsener Vegetation eine einzigartige Aussicht – sowohl zum Fotografieren, als auch zum Genießen der umliegenden Landschaft. Der Aussichtspunkt ist behindertengerecht angelegt.

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Vøringsfossen

Der Vøringsfossen ist eine der wichtigsten und am häufigsten besuchten Touristenattraktionen Norwegens.

Architekt:
Carl-Viggo Hølmebakk
Abgeschlossen:
2024
Foto: Norfilm AS

Durch die Vielzahl der Besucher wies das Gebiet jedoch immer größere Abnutzungserscheinungen auf.

Die Arbeiten am Vøringsfossen waren ein lange andauernder, in viele Bauphasen eingeteilter Prozess. Der Architektenwettbewerb, bei dem Carl-Viggo Hølmebakk den Zuschlag erhielt, erfolgte 2009. Die ersten Bauarbeiten begannen 2015, und im Herbst 2024 sollen alle geplanten Maßnahmen durchgeführt sein.

Der Vøringsfossen ist seit dem frühen 19. Jahrhundert eine Attraktion für Touristen. Der Wasserfall mit seiner Fallhöhe von 182 Metern wird vom Fluss Bjoreio gespeist. Dieser stürzt, vom Westrand der Hardangervidda kommend, hinunter in die mächtige Tiefe des Måbødalen.

Trotz seiner etablierten Bedeutung innerhalb des norwegischen Tourismus war das Gebiet geprägt von schlechter Zugänglichkeit und ungenügender Sicherung. Aufgrund steigender Besucherzahlen wurden im Gelände immer stärkere Abnutzungserscheinungen erkennbar.

Mit seinem Projekt Vøringsfossen wollte Hølmebakk definierte Orte und Räume schaffen als architektonische Reaktionen auf die Landschaft, mehr als ein Ergebnis der Landschaft. Dies war der Ausgangspunkt für den Entwurf und den Bau einer zusammenhängenden, sicheren Promenade am Rand des steilen Abgrunds mit dem Wasserfall als zentraler Mittelpunkt.

Die spektakuläre Treppenbrücke über den Fluss Bjoreio zum alten Saumpfad verbindet den oberen Bereich bei Fossli mit dem unteren Plateau in Fossatromma.

Die gesamte Anlage besteht aus einem über einen Kilometer langen, gesicherten Weg, mehreren atemberaubenden Aussichtspunkten, großen und kleinen Brücken, zwei Servicegebäuden sowie großflächigen Parkplätzen, von denen einer Lademöglichkeiten für Elektroautos bietet.

Das Projekt am Vøringsfossen ist groß und komplex und zeichnet sich durch ein außergewöhnlich enges Zusammenspiel von Grund und Boden und Gelände aus.  Registrierungs- und Vermessungsarbeiten wurden sorgfältig durchgeführt, ein Großteil der Projektierung erfolgte 1:1. Mit nur wenigen Ausnahmen wurden keine Sprengungen vorgenommen. Gleichzeitig wurden keine Erdmassen entfernt oder zugeführt, abgesehen von notwendigen Maßnahmen für Wege und Drainage.

Wie vom Geologen gefordert, wurden alle Fundamente 1,5 Meter entfernt vom Rand des Tals gezogen. Diese Linie bildete gleichzeitig auch den Materialübergang. Konstruktionen, die über den Abgrund ragen, wurden aus vorgefertigtem Stahl hergestellt, während Fundamente, Stützmauern und Bodenflächen hinter der 1,5-Meter-Linie aus Beton gefertigt und dem Gelände genau angepasst wurden.

Die Wege am Vøringsfossen sind unterschiedlich bearbeitet und angelegt worden. Einige von ihnen sind relativ flach verlaufende Wege mit einem hohen Grad an universeller Zugänglichkeit, während andere natürliche Wege sind, die durch das Gelände führen. Die Aussichtspunkte sind mit den Wegen verbunden, außerdem gibt es bei jedem Punkt eine zurückgezogene Bank zum Rasten und Verweilen.

Das Projekt wurde in mehrere Bauphasen unterteilt. Der erste Bauabschnitt erfolgte 2015–2018 und umfasste Aussichtsplattformen, Parkplatz und Toiletten bei Fossli. Der zweite Bauabschnitt mit der Brücke, Wegen und Toiletten bei Fossatromma wurde im Zeitraum 2018–2023 fertiggestellt.

Im Herbst 2024 wird das Projekt Vøringsfossen ergänzt durch Toiletten mit dem gleichen Standard und der gleichen Kapazität wie in Fossli.

Bauherr: Staatliche Norwegische Straßenverwaltung

Für Vøringsfossen